"Probier's mal mit Gemütlichkeit..."

Schon komisch, man denkt ja immer so Reisende haben unendlich viel Zeit und sind durchgehend am chillen. Da ist sicherlich auch was Wahres dran. Trotzdem haben wir es geschafft bereits nach drei Wochen schon mit unseren Reiseberichten hinterher zu hängen. Wie das kommt? Ich habe keine Ahnung. Es hat wahrscheinlich damit zu tun, dass wir uns mental immer noch nicht auf den langen Reisezeitraum eingestellt haben. Wie unter Zeitdruck klapperten wir Sehenswürdigkeit für Sehenswürdigkeit ab. Immer mit der Angst im Nacken irgendetwas nicht zu schaffen. Erst in Chiang Mai (Thailands zweitgrößte Stadt im hohen Norden) haben wir wirklich begonnen mal alles etwas ruhiger angehen zu lassen.
Wat Phra That Doi Suthep
Wir waren insgesamt 6 Nächte dort – länger als ursprünglich geplant. Der Grund dafür ist, dass es uns einfach super gefallen hat. Alles ist irgendwie nicht so stressig, besonders wenn man es mit Bangkok vergleicht. Das gesamte Zentrum um die Altstadt herum ist fußläufig erreichbar und es gibt unglaublich viele Restaurants und Bars. Letztendlich hat natürlich auch das geniale Wetter uns die Entscheidung recht einfach gemacht noch etwas länger zu bleiben. Aber was haben wir eigentlich die ganze Zeit dort gemacht?! Im Nachhinein irgendwie schwer zu sagen. Der Umstand das unser Guesthouse (12€ pro Nacht) einen Pool besitzt, hat das bekannte Phänomen, dass im Urlaub die Tage eh nur so verfliegen noch einmal verstärkt. An Sehenswürdigkeiten haben wir uns neben ein paar kleineren Tempelanlagen innerhalb der Stadt nur den Wat Phra That Doi Suthep ca. 15 km westlich von Chiang Mai angeschaut. Per Roller dauerte es ca. 30 Minuten durch die Serpentinen bei gefühlten 30 Grad Steigung bis zu diesem beeindruckenden Tempel. Besonders imposant ist die vergoldetete Chedi, die eine Reliquie des Buddha enthalten soll. Die Tempelanlage selbst erreicht man über eine langgezogene Treppe, deren Geländer mit Schlangen verziert sind.

Mönche in Chiang Mai
Das schönste an der Stadt war für uns allerdings keine der Sehenswürdigkeiten sondern die Atmosphäre und die Möglichkeit unsere Zeit mit tollen Menschen teilen zu können. Seit Sukhothai war unsere ‚Gang‘ nochmals um einige Mitglieder reicher geworden. Lange Nächte waren also vorprogrammiert. Auch die Trinkmentalität unserer britischen Freunde trug ihren Teil dazu bei. Das thailändische Nachtleben an sich entspricht zwar nicht unbedingt unseren Vorlieben aber in der THC Rooftopbar und der Reaggy Bar neben ZOE’s ließ es sich ganz gut aushalten.


Unser "Wohnzimmer" die Rooftopbar
Das absolute Highlight in Chiang Mai, oder eigentlich unser gesamten Zeit in Thailand, befand sich allerdings nicht direkt vor Ort. Wir mussten stattdessen ca. 1,5 Stunden in Richtung Norden in die Berge fahren. Glücklicherweise taten wir dies nicht alleine sondern zusammen mit unserer Gruppe im Rahmen einer dreitägigen Trekking Tour für umgerechnet 35€ pro Person inklusive Transport, Unterkunft, Verpflegung, etc. An dieser Stelle überlege ich nun wie ich das Erlebte am Besten in Worte fasse und ordne – irgendwie gar nicht so einfach. Manche Eindrücke lassen sich einfach nicht zu Papier bringen. Die nachfolgenden Bilder werden die Sorge, dass meine schriftstellerischen Fähigkeiten nicht ausreichen um das Erlebte adäquat zu dokumentieren aber sicherlich belegen. Ich versuch es trotzdem.

Nachdem unsere Tour Guides Noom und Daeng uns die ersten Infos gegeben haben was uns die nächsten Tage erwarten sollte, ging es auch direkt mit Machete in der Hand los. Direkt mal raus auf einen Elefanten. Einem richtigen, riesigen Elefanten. Eine Stunde trug uns dieses majestätische (und sehr hungrige) Tier durch ein Tal am Fuße der Gebirgslandschaft. Dieses Gefühl von Begeisterung und gleichzeitiger Ehrfurcht kann glaub ich nur nachvollziehen wer selber einmal eine solche Erfahrung gemacht hat. Es war sicherlich nicht unsere letzte Begegnung mit Elefanten – so viel steht fest. Ein leicht fader Beigeschmack bleibt trotzdem, da wir (genauso wenig wie unsere Tour Guides) mit Sicherheit sagen konnten (oder wollten) wie es um die artgerechte Haltung dieser Tiere steht. Beim nächsten Mal werden wir uns vorher ausgiebig informieren.


Elefantenreiten
Im Anschluss ging es wohl auf die anstrengendste dreistündige Wandertour die wir je gemacht haben. Kathi neigt bei solchen Dingen ja auch mal zu Übertreibungen aber ich kann versichern, diese drei Stunden waren die Hölle. Voll bepackt und quer durch den dichten Dschungel Nordthailands bahnten wir uns unseren Weg die Berge hinauf. Bei über 30grad, hoher Luftfeuchtigkeit und dünner werdender Luft ist das wirklich kein Sonntag Nachmittags-Spaziergang. Die Fotos spiegeln vielleicht zumindest ansatzweise unsere Gemütslage wieder. Umso glücklicher waren wir dann natürlich bei der Ankunft im Camp. Dieses bestand ausschließlich aus Bambus. Im Laufe der Tour sollten wir dann dank unserer Guides noch erfahren welche Nutzgegenstände man den alle aus Bambus herstellen kann. Diese Unterkunft war gleichzeitig die einfachste als auch die schönste die ich bisher in meinem Leben hatte. Die Aussicht von unserer Terrasse, das saftige Grün des Waldes und das unglaublich gute Essen sind kaum zu übertreffen. Die Lagerfeuer-Romantik bei Gitarrenmusik und reichlich Bier lies jede Besorgnis über fehlende Elektrizität und fließend Wasser als auch unsere tierischen Nachbarn verfliegen. Aber auch hier gilt mal wieder das Motto, „Bilder sagen mehr als tausend Worte“
Links zwo drei vier
Unsere Camp Terrasse
Der Blick von unserer Terrasse
Dinner mit unserer Gruppe
Der zweite Tag der Tour führte uns tiefer in den Regenwald hinein, entlang traumhafter Landschaften und beeindruckender Szenerien. Schon alleine das Schwimmen im kristallklaren, kühlen Wasser der Wasserfälle wäre das Geld für die Tour wert gewesen. Inmitten dieser Naturkulisse bekommt man dieses Gefühl der völligen Abgeschiedenheit. Alles an Zivilisation erscheint so unendlich weit weg. Auch wenn die Tour wahrscheinlich fünf Mal pro Woche angeboten wird, erweckt sie in einem einen Pioniergeist als wäre man der erste Mensch seit langem der auf diesen abgelegenen Pfaden wandert. Die Strecke war an diesem zweiten Tag zwar nicht ganz so erschöpfend wie am Tage zuvor, dennoch waren wir froh gegen Abend endlich im nächsten Camp anzukommen. Dieses war rein optisch zwar nicht mit dem vorherigen vergleichbar aber es konnte mit einem zusätzlichen Highlight punkten. Es hatte einen Affen. Einen vier Monate alten, unglaublich zutraulichen Affen. Noch nie in meinem gesamten Leben habe ich so ein unglaublich süßes Geschöpf gesehen - einfach Unbeschreiblich. Schon alleine über seine menschenähnlichen Hände mit denen er sich an meine Finger klammerte, würde ich am liebsten einen eigenen Blogpost schreiben. Für unserer Reiseplanung bedeutet das folgendes: Nach dem Elefanten ist nun auch eine weitere Begegnung mit einem Affen geplant.


Der Affe und ich 
Über Stock und Stein
Mitten im Nirgendwo
Der letzte Tag verlief dann vergleichsweise ereignislos. Nach einem ausgiebigen Frühstück stand Wild Water Rafting auf dem Plan. Von dem 45 minütigen Trip waren allerdings nur 5 Minuten wirklich aufregend. Spaß hat es trotzdem gemacht und wir werden es sicherlich noch einmal tun. Das obligatorische Bamboo Rafting lasse ich mal unkommentiert, es war nicht wirklich ereignisreich oder empfehlenswert.

Leider war die Internetverbindung in Chiang Rai etwas überfordert mit der Anzahl an Bildern die wir hoch laden wollten. Wir versuchen noch ein paar mehr Bilder in den nächsten Tagen nachzureichen.

Auch mal ein Bild von uns ;-)



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