Endlich ist es soweit - es geht ins ferne
Afrika. Lange habe ich darauf gewartet. Während Fabian bereits seine
ersten Abenteuer in Botswana und Sambia erlebte, war ich noch mittendrin
im Alltagsstress. Doch nun sollte es auch endlich für mich
losgehen. Der Rucksack war gepackt und voller Vorfreude auf die
bevorstehende Zeit machte ich mich auf den Weg. Nach einem sehr
entspannten und direkten Nachtflug von Frankfurt nach Windhoek,
zeigte sich mir Namibia bereits beim Landeanflug mit einem einmaligen Sonnenaufgang von der schönsten
Seite. Nach einem emotionalen Wiedersehen
mit Fabian, nahmen wir unseren neuen Begleiter für die nächsten 3
Wochen entgegen – einen VW Polo, welcher uns durch
Namibia bis hin nach Kapstadt und entlang der Garden Route führen
sollte.
Der Road Trip konnte starten. Die erste Nacht
verbrachten wir bei Christian von AirBnB. Das Haus lag etwas außerhalb
von Windhoek und war in einen Berg hineingebaut. Nicht nur die Aussicht
war einmalig, auch das Interieur und unsere
lieben Gastgeber überzeugten uns direkt. Wir verbrachten den Tag am
Pool, ließen den ersten Abend in Joey’s Beerhouse ausklingen und
besprachen die geplante Route mit unserem hilfsbereiten Gastgeber. Beim
Anblick unseres Autos kam er auf die sehr gute Idee
eimmal die Route zu besprechen - zu diesem Zeitpunkt ahnten wir noch
nichts von den Straßenverhältnissen und dachten, dass jener übertreiben
würde. Am nächsten Morgen erkundeten wir erst einmal bei einer Free
Walking Tour die Hauptstadt Namibias. Wir waren
überrascht über die Vielzahl deutscher Denkmäler und Gedenkstätte sowie
der Tatsache, dass die zweite Amtssprache deutsch ist. Von 1884 bis 1915 war Namibia eine deutsche Kolonie - auch bekannt als Deutsch-Südwestafrika.
Auf dem Weg nach Outjo, unserem
Zwischenstopp, bevor es in den Etosha Nationalpark gehen sollte, hielten
wir an einem riesigen Craft Market an und bewunderten die zahlreichen
geschnitzten Masken, Statuen und kauften natürlich auch
ein Andenken für zu Hause. So langsam füllt sich unsere Wand daheim. Die nächsten zwei Nächte verbrachten wir nun im
Etosha Nationalpark. Namibia war aktuell unglaublich trocken – es herrscht eine
der schlimmsten Dürre Zeit seit Jahren, dies hat zur Folge dass es
nur noch wenige Wasserstellen im Nationalpark
gibt und somit die Chance Tiere zu sehen, anstieg. Dennoch war es
erschreckend zu sehen, wie selten es bisher dieses Jahr geregnet hatte und
wie verzweifelt die Menschen auf den Regen warteten, um ihre
Landwirtschaft und Tiere zu retten. Noch bevor wir in unsere Lodge am frühen
Morgen eingecheckt hatten, begegnete uns eine Löwin. Ein beeindruckender
Moment. Ich war total aufgeregt und musste mich zusammenreißen keine Geräusche von mir zu geben. Zum Glück war Fabian durch seinen Trip
mit Domi bereits an wilde Tiere gewöhnt, sodass
er mich ein wenig beruhigen konnte. Am Wasserloch sammelten sich gerade Säbelantilopen
und Impalas zum Trinken, als sich eine Löwin näherte–
sofort entfernten sich die anderen Tiere. Wir platzierten unseren Polo
und genossen diesen Moment.
Die Lodge war eine frühere deutsche
Polizeistation.Unser Chalet war direkt am Wasserloch- sodass uns keine
30meter von den Tieren trennten. Nachmittags entspannten wir am Pool und fuhren gegen frühen Abend noch einmal auf eine neue Safari-Tour. Diesmal begegneten wir einer Elefanten Herde, die am Wasserloch standen. Sie
benutzen das Wasser um sich abzuspritzen. Durch den hohen Kalkanteil im
Wasser, verfärbte sich ihre Haut in silber – ein tolles Bild:
Zum Sonnenuntergang versammelten sich mehrere
Giraffen am Wasserloch direkt vor unserem Zimmer. So sollte man definitiv jeden
Abend ausklingen lassen. Beim Abendessen realisierten wir wieder einmal wie klein die Welt doch ist und trafen rein zufällig eine Freundin von
Fabian aus Amsterdam. Drei Spitzmaulnashörner, welche vom Aussterben bedroht sind, waren
zu dieser Zeit am Wasserloch und bei einem Glas Gin Tonic stießen wir
auf das spontane Treffen an und tauschten uns über die bisherigen
Erlebnisse in Afrika aus.
Am nächsten Morgen erkundeten wir wieder den
Park und machten uns auf den Weg in die 2. Unterkunft, welche noch etwas
tiefer in dem Nationalpark lag. Um euch nicht mit hundert
Tiergeschichten zu langweilen, hier ein paar Bilder, die
unseren Tag und nächsten Abend sehr schön wiederspiegeln:
Ein zusätzliches Highlight abgesehen von den
Tieren war die riesige Salzpfanne,
welche sogar aus dem Weltall sichtbar ist. Wir waren komplett alleine
und ließen uns von dieser surrealen Welt verzaubern.
Eigentlich hatten wir schon damit
abgeschlossen noch einen Leoparden zu sichten. Doch auf dem Weg nach draußen
sahen wir aus weiter ferner ein Auto an einem Straßenschild halten.
Vorerst dachten wir uns nichts dabei, jedoch drehte ich
mich im letzten Moment doch noch einmal um und sah, dass auf dem
Straßenschild ein Leopard saß. Nach einer Vollbremsung, drehten wir um und platzierten unseren Polo - ca. 10 Minuten genoßen wir den Anblick mit nur einem anderen Auto -
bis uns leider immer mehr Autos, Jeeps und Busse erkannten,
sodass nach weiteren 10 Minuten der Leopard quasi umzingelt war. Da wir
mit unserem Polo das kleinste Auto darstellten, hatten wir das große
Glück dass sich der Leopard nach einer gewissen Zeit in unsere Richtung
verabschiedete und bis auf 10m nah an uns herankam.
Komplett begeistert von unserer
Begegnung am morgen machten wir uns auf zur größten Gebirgsregion in
Namibia. Ca 500 Kilometer lagen vor uns - nach den ersten 2 Stunden
Fahrt übernahm ich zun ersten Mal das Steuer. Wir lagen
sehr gut in der Zeit und träumten schon davon am Nachmittag in unserer
Lodge am Pool zu entspannen. Hinter der nächsten Kurve änderten sich
jedoch die Straßenbedingungen, welche sie auf den nächsten 1000
Kilometern auch nicht mehr verbessern würden. Schluss
mit Asphalt und her mit der Schotterpiste inklusive Querrillen, Spurrillen, Sand und
Steinen. Leider ließen uns auch irgendwann die Straßenschilder im Stich
sowie der Empfang des Handy's und somit kam es dazu, dass wir die
falsche Abbiegung nahmen und immer weit ins nirgends
fuhren. Die Straße war mittlerweile eher nur noch befahrbar mit einem
SUV und unser Cross Polo (so tauften wir ihn später) gab sein bestes. An
einem gewissen Punkt habe ich nur noch die Augen geschlossen (wir
hatten die Position am Lenkrad wieder gewechselt)
und gebetet, dass wir irgendwie unser Hotel finden und das Auto nicht
komplett schrotten. Nach einer gefühlten Ewigkeit, Schweissperlen und
kleinen Nervenzusammenbrüchen sahen wir eine befestigte Straße und
fanden unsere Lodge - wir waren komplett erledigt. Zum Glück war die Lodge eine grüne Oase mitten in der bergigen
Landschaft. Wir entspannten am Pool und nach kurzer Zeit war die
Aufregung der letzten Stunden vergessen. Zwar waren wir noch etwas beunruhigt wegen dem Zustand unseres Polos aber vorerst verbrachten wir die
Nacht in einem Zelt inkl. Außendusche und Klo
unter freiem Himmel. Schlafen konnten wir trotzdem gut, denn das einzige was uns umgab, war die unüberhörbare Stille.
Am nächsten Morgen planten wir eine Wanderung bevor es weiter zur Küste
gehen sollte. Hierzu kam es jedoch gar nicht erst als wir am morgen
unser Auto betrachten - ein Teil des Unterbodenschutzes lag bereits auf
dem Boden, sowie ein weiterer Teil herunterhing.
Daher beschlossen wir auf dem direkten Weg zur Küste zu fahren und dort
ersteinmal die Autovermietung aufzusuchen. Wir legten einen
Zwischenstopp in Cape Cross ein, wo tausende von Robben leben und
brüten. Insgesamt kann man hier bis zu 200.000 Robben beobachten.
Ein großer Gestank aber ein tolles Erlebnis! Angekommen in Walvis Bay
tauschten wir unseren Mietwagen aus (ein Hoch auf die Versicherung für
den Unterbodenschutz) und verbrachten die nächsten zwei Tage in
Swakopmund, dem Ferienort der Namibianer. Auf Grund
des milden Klimas und der direkten Meerlage, gilt der Ort als Haupt
Urlaubsort für Namibia.
Auffällig waren die zahlreichen deutschen
Restaurants, Hotels und Straßennamen - hier sah man wirklich die
Verbindung zur Kolonialzeit. Die Stadt liegt nicht nur direkt
am Meer sondern wird zeitgleich von der Wüste umgeben- eine
beeindruckende Lage. Wir genossen die zwei Tage beim Schlendern durch
die Stadt, leckerem Fisch essen und dem Ausprobieren von Austern essen.
Hierzu sage ich nur, nie wieder werden wir Austern essen!
Es ist uns ein Rätsel warum soviele Menschen dies als Delikatesse
ansehen. Generell zum Essen ein paar kurze Worte. Die Küche in Namibia
orientiert sich stark an der deutschen - so findet man neben
Apfelkuchen, viel Kartoffeln, Brokkoli, Möhren und jegliche
Art von frischem Fleisch über Antilope, Kudu und Rind. Ein wahrer
Genuss!
Mit unserem neuen Polo (leider nochmal eine Nummer kleiner) machten wir uns auf dem Weg nach Sossuvlei, Namibia's größter Toursimusattraktion.
Mit unserem neuen Polo (leider nochmal eine Nummer kleiner) machten wir uns auf dem Weg nach Sossuvlei, Namibia's größter Toursimusattraktion.
Auf dem Weg dorthin aßen wir einen weltklassigen Apfelkuchen mitten im Nirgendwo. Angekommen in der Hammerstein Lodge chillten wir am Pool und gingen früh zu Bett um am nächsten Morgen um 5 Uhr zur Wüste zu fahren. Bei Sonnenaufgang erreichten wir den Nationalpark. Der Sand erstrahlte rötlich und der Nebel lichtete sich. Wir bestiegen die erste Sanddüne und waren überwältigt von der Landschaft und der Ruhe, die diese Umgebung ausstrahlt. Ein surreales Bild! Man merkte wie es jede Stunde heißer wurde. Wir verbrachten den gesamten Morgen in der Wüste. Kletterten die Dünen herauf, suchten uns einsame Plätze und rannten wieder herunter.
Ein weiteres Highlight waren die "toten Bäume" welche bereits seit über 500 Jahren dort bestehen. Leider gibt es immer wieder Menschen die die Natur nicht würdigen und es für nötig hielten sich auf die Bäume zu setzen.
Auf unserer Lodge lebten ein Leopard,
zwei Geparden und zwei Luchse - der Besitzer der Lodge hatte diese im
Kindesalter gerettet und bei sich aufgezogen. Er selbst, geht heute noch
in das Leoparden Gehege und spielt mit dem Leoparden - natürlich wird
dies keinem der Gäste erlaubt. Jeden Nachmittag
kann man mit einem Guide zu den Tieren gehen und mehr über diese lernen. Generell sehen wir diese Art der Haltung ja immer sehr skeptisch, jedoch hatten
wir in diesem Fall das Gefühl, dass die Tiere weder unter Drogen standen
noch geqäult wurden. Es ist mehr so, dass die
Tiere dort aufgewachsen sind und mit Menschen groß wurden und in der freien Wildnis nicht mehr lebensfähig wären. Dennoch war
es ein angsteinflößendes Gefühl mit zwei Geparden in einem Gehege zu
stehen. Wir durften einen der Geparden sogar streicheln - und er war am
schnurren wie eine Katze.
Unser letzter Stop in Namibia sollte der Fish River Canyon, der zweitgrößte Canyon der Welt, sein. Hiervon trennte uns noch eine eintägige Anreise. Da wir mittlerweile die Straßenverhälntnisse besser einschätzen konnten - entschlossen wir uns dazu einen Umweg zu fahren, da wir hier mehr Chancen hatten auf eine einigermaßen vernünftige "Straße" zu treffen. Die Anreise klappte problemlos und wir erreichten die Lodge am frühen Nachmittag. Dies war mit Abstand die schönste Unterkunft. Nachdem wir den restlichen Nachmittag am Pool verbrachten, ließen wir uns am Abend beim Dinner unter dem einzigarten Sternenhimmel verwöhnen. Früh am morgen hatten wir eine Tour zu dem Canyon gebucht. Im offenen SUV erkundeten wir das Gelände. Der Canyon war wirklich beeindruckend - wir spazierten entlang des Abgrundes und genoßen die Aussicht. Noch am Nachmittag machten wir uns wieder auf zur Grenze nach Südafrika. Hierzu mehr im nächsten Blogeintrag.
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