Gleich zu Anfang, diese
Überschrift stammt nicht von mir. Fabian, der nach seinen neun Gefährten
Ausschau hielt und bei jeder hügeligen Landschaft ans Auenland dachte, bestand
auf diesen Titel. Für alle die bis hierher nur Bahnhof verstanden haben: Mordor
ist das Gebiet indem der berühmte Schicksalsberg, eigentlich Mount Ngauruhoe,
aus der Trilogie „Herr der Ringe“ steht. Wie Fabian im letzten Blog schon
beschrieben hatte, entschied sich Peter Jackson seine weltberühmten Filme auf
Neuseelands Nordinsel zu drehen. Wie ihr euch natürlich nun denken könnt, haben
wir die Drehorte selbstverständlich besucht. Aber dazu später mehr.
Nach unserem doch eher kurzen und
dem entsprechenden anstrengenden Aufenthalt auf der Südinsel, entschieden wir
uns erst einmal eine Woche in Auckland zu verbringen. In den letzten Wochen war
so einiges an Organisatorischem liegen geblieben, sodass wir diese Woche damit
verbrachten Ordnung in unser kleines Chaos zu bringen. Auckland gefiel uns
eigentlich jeden Tag besser. Zuerst wirkte Neuseelands größte Stadt wie eine
graue Metropole. Doch zahlreiche Cafébesuche, kleine gemütliche Gassen, das
moderne Hafengebiet und vor allen Dingen der Coast to Coast Trekk, welcher uns
auf ca. 16 km das Umland von Auckland zeigte, änderten unsere Meinung. Das
landschaftliche Bild Aucklands wird von den ungefähr 50 inaktiven Vulkanen
geprägt, über deren Rücken sich die Großstadt erstreckt. Von dem Mount Eden hatte
man wirklich einen traumhaften Blick auf die Skyline. Kein Wunder, dass
Auckland unter allen Großstädten der Erde die dritthöchste Lebensqualität
besitzt.
Gemeinsam mit Philip, Fabians Tauchbuddy aus Thailand und Sandra seiner
Freundin, begaben wir uns zum Tongariro National Park. Der Nationalpark im
Herzen der Nordinsel ist die Heimat von drei aktiven riesigen Vulkanbergen –
Mount Tongariro (1968m), Mount Ngauruhoe (2291) and Mount Ruapehu (2797). Die
bekannteste Wanderroute ist der Tongariro Alpine Crossing, eine
Eintageswanderung, die zu den schönsten weltweit gezählt wird.
Insgesamt wanderten
wir 7 ½ Stunden inklusive einer Mittagspause und einer Toilettenpause wobei
diese, die meiste Zeit in Anspruch nahm. Da wir die 19,4 km an einem Samstag
zurücklegten, waren wir nicht alleine unterwegs und dementsprechend lange
warteten wir an den zwei Toiletten Häuschen. Unsere Wanderroute begann mit
einem steilen Anstieg, dem sogenannten Devil’s Staircase, von dort ging es über
den Südkrater bis zum höchsten Punkt des Wanderweges, dem 1886m hohen und immer
noch aktiven Red Crater. Von dort hatten wir einen Ausblick, den ich nicht in
Worten beschreiben kann. Also schaut selbst:
Fabian’s absolutes Highlight war
jedoch der Anblick des Mount Ngaurohoe, auch bekannt als der Schicksalsberg
inmitten von Mordor. An diesem Ort wurde
„der eine Ring“ geschmiedet und am Ende von den Hobbits vernichtet.
Es ist
außerdem möglich extrem steile und ungesicherte Seitenabstecher zu den Gipfeln der
Vulkane zu unternehmen, die noch einmal drei weitere Stunden in Anspruch
nehmen. Wir entschieden uns dagegen. Der Weg war auch schon ohne diese
Abstecher extrem anstrengend und für uns alle steil genug. Der plötzliche
Ausbruch in 2012 des seit mehr als hundert Jahren schlummernden Mount Tongariro
hatte die Einwohner von Neuseelands Nordinsel aufgeschreckt. Damals regnete es
Geröll und eine mächtige Aschewolke stieg auf. Dies hatte sogar für uns noch
die Auswirkung, dass uns nicht empfohlen wurde im zweiten Teil der Wanderung
Pausen zu machen auf Grund der aktuellen Aktivitäten des Vulkans. Dieser ist
seit dem Ausbruch in 2012 unter extremer Beobachtung.
Es war unsere bisher
längste und schönste Wanderung. Auch jetzt wenn ich daran zurück denke, habe
ich direkt diese atemberaubenden Bilder vor Augen, die sich einfach nur schwer
in Worte fassen lassen. Völlig erschöpft ließen wir den Tag bei einem Glas Wein
ausklingen und schliefen glücklich um 21 Uhr ein.
Vor ca. zwei Monaten hatte ich
den Artikel „Willkommen in der verlorenen Welt – Der Lost World Highway führt
durch neuseeländische Provinz – und die Republik von Whangamomona. Hier
schenken Grenzposten Bier aus und Ziegen werden Bürgermeister“ auf Zeit.de
gelesen. Der Artikel war wirklich unterhaltsam und da wir eh gerade in der Nähe
waren, entschieden wir uns den neuseeländischen Highway mit dem geringsten
Fahrzeugaufkommen einmal selbst zu entdecken. Der Forgotten World Highway ist
eine 155 Kilometer lange Straße in einem weitgehend unberührten Gebiet. Die
nächsten vier Stunden fuhren wir über vier Bergsattel, durch einen einspurigen
Tunnel und entlang eines windungsreichen Flusstales wobei elf Kilometer dieser
Strecke nicht einmal asphaltiert waren.
Rotorua liegt in einem der geothermisch aktivsten Gebiete der Erde. Zahlreiche Geysire, heisse Quellen und Schlammtöpfe sind überall in der Stadt zu finden. Die gesamte Stadt riecht permanent nach Schwefel, zum Glück nimmt man diesen Geruch nach kurzer Zeit nicht mehr so extrem wahr. Im Stadtgebiet von Rotorua befindet sich noch eine Maorigemeinde mit dem Namen Whakarewarewa. Der vollständige Name Te Whakarewarewatanga O Te Ope Taua A Wahiao war für uns alle etwas schwierig auszusprechen bzw. zu merken. In ca. 2 Stunden bekamen wir von einem Maori die Geschichte des Dorfes sowie deren Lebensweise erklärt und erhielten einen Eindruck vom typischen Leben in einem Maori Dorf. Zum Schluss wurde uns noch der berühmte HAKA Tanz aufgeführt. Zufällig trafen wir an diesem Tag Tina, Jens und die kleine Leni wieder, welche wir zuletzt in Melbourne gesehen hatten. Die drei sind zurzeit auch in Neuseeland mit ihrem Camper unterwegs. Nach einem kurzen Austausch trennten sich jedoch leider wieder unsere Wege. Auf uns wartete ein neues Abenteuer in den Waitomo Caves, welche sich einige Stunden von Rotorua entfernt befinden.


Mitten in der
Finsternis tauchten Lichter auf, klein und zahllos wie Sterne am Nachthimmel.
Tausende von Glühwürmchen befanden sich an den Höhlendecken und zeigten uns den
weiteren Weg durch die Höhle an. In den nächsten Stunden erkundeten wir die
Höhle genauer, indem wir durch enge Gassen krochen und uns durch winzige Tunnel
pressten oder auf unseren Gummireifen durch die Höhlen schwammen. Zum Abschluss
mussten wir dann die 30 Meter an einer Felswand gesichert hochklettern. Fabian
war innerhalb von fünf Minuten oben, da dachte ich mir so schwer kann das ja
nicht sein. Leider unterschätze ich die Beschaffenheit der Felsen und meine
Kräfte. Ich sag nur so viel, wir alle sind sicher oben angekommen, jedoch war
es gut, dass ich gesichert war. Klettern gehört auf jeden fall nicht zu meinen
Lieblingsaktivitäten. Dennoch waren die 4 Stunden ein einmaliges Erlebnis. Direkt nach unserer Höhlenerkundung ging es Richtung
Matamata. Die üppig grüne Landschaft rund um diese Stadt in der Region Waikato,
diente als Kulisse für das friedliche Auenland in Mittelerde. Hier wurde auch
das Dörfchen Hobbiton errichtet. Für die Verfilmung von der Hobbit wurde
Hobbiton erneut aufgebaut und dient nun dauerhaft als Touristenattraktion.
Nun ist
unsere wunderschöne Zeit in Neuseeland wieder vorbei und ein weiteres Kapitel
unserer Reise neigt sich dem Ende. Keine Nächte mehr unter freiem
Sternenhimmel. Wenn wir vom Sternenhimmel schreiben meinen wir das übrigens
keines Wegs metaphorisch, es ist nicht wirklich leicht ein Foto bei völliger
Dunkelheit zu schießen, aber man kann zumindest erahnen welcher Anblick sich
uns darbot. Bevor es auf einen neuen Kontinent geht, werden wir noch 5 Tage in
Syndey verbringen. Aber hierzu im nächsten Eintrag mehr.
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