Peru - besser gesagt: Machu Picchu!

Peru oder sollte ich lieber sagen Cusco und unser Ausflug zum Machu Picchu?! Denn viel mehr haben wir in unseren zwei Wochen in Peru nicht gesehen. 


Wie Fabian schon im letzten Blogeintrag geschrieben hatte, waren wir nach wie vor geschwächt von unserem vierwöchigen Abenteuer in Bolivien und ließen es nun im Allgemeinen um einiges ruhiger angehen. So kam es, dass wir uns quasi im Loki Hostel in der Altstadt von Cusco für insgesamt zehn Tage einnisteten. Das fast fünfhundert Jahre alte Kolonialgebäude, in dem sich nun das Loki Hostel befindet, bietet einen Blick über die gesamte Stadt und bot uns den perfekten Ort zum Entspannen. Normalerweise ist es bekannt für exzessive Party’s, wir schafften es jedoch tatsächlich zehn Abende der Musik aus unserem Bett heraus zu lauschen. In dieser Zeit probierten wir einmal die komplette Menü Karte vom Hostel eigenen Restaurant durch, ließen uns vom Game of Thrones Fieber anstecken und dank dem schnellen Internet brachten wir unsere Serien und Filmesammlung auf Vordermann.  



Nachmittags schlenderten wir ab und zu durch die wunderschöne Altstadt von Cusco, welche auf 3416m über dem Meeresspiegel liegt und einen wieder einmal bei jedem kleinen Aufstieg ins Schwitzen bringt. Nach unseren vier Wochen in Bolivien erlitten wir hier aber auch einen Kulturschock. 
Cusco, man muss dazu sagen, die Altstadt, wirkt so gar nicht südamerikanisch. Die Stadt ist extrem sauber, es gibt zahlreiche Boutiquen mit feinster Alpacca Ware sowie einige amerikanische Fast Food und Kaffee Ketten. Auch der Tourismus ist hier ein anderer als zuvor, extrem viele Amerikaner tummeln sich auf den Plätzen und buchen bei den unzähligen Touranbietern einen Ausflug zum Machu Picchu.



Wir fanden ein kleine Bäckerei mit frischen Fruchtsäften und fantastischen Quiche, die wirklich stilvoll und sehr gemütlich eingerichtet wurde, und verbrachten viel Zeit dort. Um sicher zu gehen, dass wir unsere Salmonellen besiegt hatten, ließen wir noch einmal einen Bluttest im örtlichen Krankenhaus durchführen und zum Glück hatten sich unsere Werte verbessert. Neben den touristischen Plätzen erkundeten wir eines nachmittags auch einmal die Parallelstraßen, wo sich das wahre Leben abspielt und hier bot sich uns das typische Bild von Südamerika, so wir wie es gewohnt waren. Unzählige kleine Shops, die wirklich alles anbieten was man sich vorstellen kann, riesige Markthallen, kleine Märkte mitten auf der Strasse, kein geregelter Verkehr – das „Chaos“ welches wir mittlerweile sehr gerne mögen. Wir fanden einen kleinen Laden, der Trikots verkaufte und so konnten wir uns nach erfolgreicher Preisverhandlung schon einmal für die WM eindecken. 


Das war es dann aber auch schon so ziemlich mit unseren Aktivitäten, ausgiebige Mittagsschläfchen könnte man an dieser Stelle vielleicht noch erwähnen. Vielleicht wirkt das nun für einige so als hätten wir unsere Zeit nicht komplett sinnvoll ausgenutzt, jeder der selbst schon mal in den Genuss des Reisens gekommen ist, wird uns jedoch zustimmen, dass man genau diese Pausen braucht um all die Erlebnisse und Eindrücke verarbeiten zu können. Ab einem gewissen Punkt ist man einfach müde, man kann nichts Neues mehr aufnehmen und muss sich die Zeit zum Abschalten nehmen.
Eine Sache hätte ich schon fast vergessen, natürlich stand auch ein Besuch der größten Touristenattraktion Südamerikas auf unserer To Do Liste – die Ruinenstadt Machu Picchu. 


Eigentlich planten wir den fünftägigen Salkantay Trek, der sich über 60,5 km bis hin zum Machu Pichhu erstreckt. Der Weg führt entlang schneebedeckter Berge, dem Dschungel sowie weiteren Inka Gebieten. Er bietet eine perfekte Mischung aus Kultur, Natur und Trekking und ist für viele eine (auch kostengünstigere) Alternative, die keine Plätze für den berühmten Inka Trial bekommen haben. Leider mussten wir uns auf Grund des Antibiotikums gegen einen Trek entscheiden und wählten die einfache Variante; Machu Picchu by Bus. Im Nachhinein bin ich mir gar nicht so sicher, ob dies wirklich die einfachste bzw. sicherste Variante gewesen ist. Die Straße, welche sehr viel Ähnlichkeit mit der Death Road in Bolivien hatte, führte über einen 5000m hohen Pass und entlang zahlreicher Schluchten. Natürlich hat sich unser Fahrer nicht an die Geschwindigkeit gehalten und so wie jeder Autofahrer in Südamerika gerne in Kurven überholt. Das einzig positive an dieser siebenstündigen Horrorfahrt war der einzigartige Ausblick welchen man zu jeder Zeit hatte. Einige Mitfahrer übertrieben es allerdings auch ein wenig mit ihren Gefühlsausbrüchen und Foto-Orgien während des Trips – man muss ja nicht jeden Baum und jede Wolke kommentieren bzw. fotografieren. Angekommen in dem kleinen Ort Hidroelectrica ging es nun nur noch zu Fuss weiter bzw. es gibt einen Zug, welcher jedoch für Ausländer den 35 fachen Preis fordert und somit für uns zu teuer war. Die Wanderung in den Ort Aqua Calientes, welcher der Ausgangpunkt für alle Touren am nächsten Morgen zum Machu Picchu ist, dauerte ca. zwei Stunden. Man folgte einfach den Schienen und sollte rechtzeitig ausweichen wenn der Zug vorbeisaust. 


In Aqua Calientes übernachteten wir, nach kurzen organisatorischen Problemen seitens der Travel Agency, in einem kleinen Gasthaus und bekamen ein Dinner zubereitet welches wir allerdings leider nicht essen konnten. Seit der Salmonellen Geschichte haben wir einfach eine Abneigung gegen trockenen Reis und Suppen entwickelt. Also kauften wir uns im Supermarkt nebenan Cookies und Kuchen. Nach einer sehr kurzen Nacht, klingelte bereits um 4 Uhr nachts unser Wecker. Dann hieß es schnell frühstücken und schon machten wir uns gegen 5 Uhr auf in Richtung Machu Picchu. 


Ab jetzt war Treppen steigen angesagt, eine gute Stund hievten wir uns die unterschiedlich großen und sehr unregelmäßigen Treppenstufen hinauf und erreichten völlig durchgeschwitzt, pünktlich um kurz nach 6 Uhr den Eingang der berühmten Ruinenstadt. Der Aufstieg hatte es wirklich in sich aber umso schöner war das Gefühl endlich oben anzukommen. Natürlich kann man den Weg auch mit einem Bus hochfahren, da wir jedoch schon keinen Trek unternommen hatten, dachten wir uns, wir sollten wenigsten die Treppen hinauf steigen. Und es lohnt sich wirklich, ich kann es nur jedem empfehlen. Vorm Eingang tummelte sich bereits eine 200m lange Schlange von Touristen, dennoch war dies im Vergleich zu späterer Stunde rein gar nichts. Nach einer zwei stündigen Führung über das Gelände, hatten wir noch Zeit zur freien Verfügung, welche wir an einem wunderschönen Aussichtspunkt mit einem heimlichen Picknick verbrachten. Es ist nämlich komplett untersagt auf dem Gelände Nahrung zu sich zu nehmen oder sich abseits der Wege aufzuhalten. 



Eine Stunde lang kamen wir in den Genuss die kulturellen Unterschiede bei der Kunst der Fotografie zu studieren. Aufgrund dieser empirischen Untersuchung können wir festhalten das den Japaner bei der Effizienz keiner was vor macht. Die Posen sind einstudiert und ein Foto pro Person muss ausreichen, so kann ein ganzer Bus innerhalb von 2 Minuten abgearbeitet werden. Faszinierend.

Der Machu Picchu war definitiv eins unserer Highlights auf dieser Reise. Es ist faszinierend wie die Inkas auf dieser Höhe eine Stadt errichten konnten und auf Grund der Tatsache, dass die Ruinen so gut erhalten sind, kann man sich genau vorstellen wie hier die Menschen gelebt haben. Hinzu kommt, dass der Ort eine Ruhe ausstrahlt, die ich selten erlebt habe. Trotz dem starken Tourismus, kann man früh am Morgen ein Plätzchen für sich finden und die traumhafte Landschaft betrachten und genießen. 




Gegen zehn Uhr morgens füllt sich dann leider die Ruinenstadt so dermaßen, dass wir uns entschieden wieder hinunter zu wandern. Die Menschenmassen die sich dort tummelten sind vergleichbar mit den Fanmeilen zur Fussball Weltmeisterschaft. Jedes Jahr wird dieser heilige Ort auf Grund des Massentourismus immer mehr zerstört, daher auch die strengen Richtlinien. Das gesamte Areal sinkt kontinuierlich, Zentimeter für Zentimeter ab, aufgrund der ca. 2000 Menschen die täglich dort herum stapfen. Unser Guide sagte uns, wir können glücklich sein, dass wir den Machu Picchu noch gesehen haben, denn in ein paar Jahren wird er geschlossen werden müssen um ihn erhalten zu können. Es ist nur noch eine Frage der Zeit.  


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