Hätte man uns vor der Reise
gefragt ob wir ein bestimmtes Highlight hätten, ein Land auf das wir uns
besonders freuen würden, dann wäre der Name Neuseeland garantiert gefallen.
Dreieinhalb Wochen planten wir für dieses vielseitige und abenteuerliche
Paradies am anderen Ende der Welt ein. Dieses Mal meine ich übrigens wirklich
am anderen Ende der Welt. Würde man von Neuseeland eine Stecknadel auf die
exakt andere Seite des Globus stecken, so käme man in Spanien wieder raus.
Um eines schon mal vorweg zu
nehmen, unsere hohen Erwartungen wurden keinesfalls enttäuscht. Wie kaum ein
anderes Land hat es Neuseeland geschafft uns in seinen Bann zu ziehen. Die
mystisch wirkenden Landschaften zwischen türkisblauem Meer, schneebedeckten
Bergen, kristallklaren Seen, aktiven
Vulkanen und unendlicher Weite wirkten beinahe unwirklich, zu perfekt um wahr
zu sein. Es ist kein Wunder, dass sich Peter Jackson ausgerechnet diesen Pfleg
Erde als Drehort für die Herr der Ringe Trilogie sowie den Hobbit ausgesucht
hatte. Literarisch clever habe ich nun die Erwartungen bei allen Lesern mal
direkt ins Unendliche katapultiert – allerdings absolut bewusst. Entscheidet
selbst ob dieses anfängliche Loblied gerechtfertigt ist.
Mit unseren beiden Reisebegleitern
aus Fiji im Handgebäck starteten wir unseren Trip in Auckland, hoch im Norden
von Neuseeland. Da wir die beiden an gleicher Stelle zwölf Tage später wieder
absetzen mussten, befanden wir uns ein wenig in einem Dilemma. Wir waren alle
darauf aus die Südinsel zu sehen, die allgemein hin als schöner bzw. ‚noch‘
schöner gilt. Allerdings sind zwölf Tage nicht eine wirklich lange Zeit in
diesem doch sehr weitläufigen Land, auch wenn es nicht ansatzweise an die
Ausmaße Australiens ran kommt. Abzüglich Fahrtzeit nach Wellington, Fährfahrt
und natürlich der Rückreise nach Auckland blieben uns unterm Strich gerade
einmal 10 Tage Zeit um die Südinsel zu erkunden. Im Nachhinein betrachtet wäre
es sicherlich logischer gewesen, die Reise einfach direkt in Christchurch auf
der Südinsel zu beginnen. Aber dieses Problem über ein Jahr während unserer
Planungsphase im Vorhinein kommen zu sehen, ist uns leider nicht gelungen.
Noch mehr sportliche Aktivitäten
waren auch für den nächsten Tag geplant. Wir entschieden uns Kanus zu mieten um
die Küste und deren Strände vom Wasser aus in aller Ruhe erkunden zu können und
vor Allem eine Robben-Kolonie aus nächster Nähe zu bestaunen. Leider war uns
nicht bewusst wie anstrengend Kanu fahren sein kann, vor allem wenn man
insgesamt 16km mit ihnen zurücklegt. Der Muskelkater war also vorprogrammiert,
die tollen Impressionen und Eindrücke entschädigten uns jedoch mehr als genug.
Nach einigen weiteren Stunden an
Autofahrt - Ja, wir haben sehr viel Zeit in unserem mobilen Zuhause verbracht –
kamen wir in einer kleinen, sehr touristischen Stadt mit dem Namen Franz Josef
Glacier an. Der Ort mit dem sehr vertraut klingenden Namen liegt auf der
Westseite der Neuseeländischen Alpen am Fuße eines gewaltigen Gletschers der
sich den Weg durch die Gebirgspässe bahnt. Da dieser fußläufig leider nicht
erreichbar ist, entschieden wir uns einen Helikopterflug mit Gletscherlandung
zu buchen. Allerdings machte uns das Wetter einen Strich durch unsere
(kostspielige) Rechnung. Zwei volle Tage warteten wir vor Ort darauf, dass sich
der Himmel endlich aufklart. Dies passierte allerdings nicht. Übrigens, im Nachhinein
betrachtet waren diese beiden Tage, die einzigen an den wir Pech mit dem Wetter
hatten. Ansonsten haben wir in dreieinhalb Wochen nicht einen einzigen
ernsthaften Regenfall mitbekommen, was schon sehr erstaunlich ist. So blieb uns
also nur die Option den Gletscher aus weiter Ferne zu betrachten, was auch nett
aber natürlich nicht vergleichbar mit einem Helikopterflug war.
Etwas gefrustet ging es dann
weiter gen Süden, Queenstown hieß unsere nächste Destination. Bevor wir dort
ankamen gönnten wir uns jedoch noch eine ausgiebige Mittagspause am Lake
Wanaka, welcher rein optisch auch nicht zu verachten ist. Tiefblau schimmernd
und eingebettet zwischen Bergen ist es der perfekte Platz um ganz in Ruhe seine
Stullen zu verspeisen (in diesem Fall waren es eigentlich aufgewärmte Nudeln
vom Vorabend).
Am späten Nachmittag erreichten wir dann unser eigentliches
Ziel, Queenstown. Diese malerische Stadt ist DAS Mekka für alle Adrenalin
Junkies und Abenteuerbegeisterten. Mit genügend Kleingeld ausgestattet kann man
sich hier von unzähligen Brücken stürzen, aus Flugzeugen springen oder sonstige
Thrillaktivitäten betreiben. Ich brauche nicht zu erwähnen, dass auch das
Nachtleben bei so vielen verrückten Leute auf einem kleinen Ort versammelt
durchaus seine Reize hat.
Da wir bekanntermaßen unter chronischem Zeitdruck
leiden, sowie ununterbrochen über unserem veranschlagten Budget liegen, musste
wir uns für eine Aktivität entscheiden. Da Kathi und ich nun nicht so die
Freunde von extremen Höhen sind, schieden Bungeejumps und Sky Dives schon mal
aus. Stattdessen buchten wir uns die White Water Rafting Tour auf dem Shotover
River. Um es kurz zusammenzufassen; die zweistündige Tour war sehr cool wobei
die Landschaft das eigentliche Highlight war. Als unfassbar actionreich würde
ich das Ganze nicht unbedingt beschreiben, abgesehen von ca. 5-6 Stellen. Dafür
wusste uns der Rafting Guide sehr gekonnt mit skurrilen, und wahrscheinlich nur
halb-wahren, Geschichten und viel Hintergrundinformationen zum Ort zu unterhalten.
Eine der wichtigsten Hintergrundinformationen war der Ferkburger, eine kleine
kulinarische Goldgrube die sich auf das Zubereiten von fantastischen Burgern
spezialisiert hat. Das war für uns eine wunderbare Alternative zur Domino’s
Pizza (Ja – wir haben uns ähnlich wie in Australien äußerst gesund ernährt).
Gratis dazu gab es
dann noch eine Horde von 300 verspielten Delfinen die um unser Boot herum
sausten und eine riesige Robbenkolonie die man vom Festland beobachten konnte. Ein
absolutes Paradies also für alle Wildlife-Freaks und ein perfekter Abschluss
für unseren Trip.
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