Nach einer problemlosen
und schnellen Grenzüberquerung, freuten wir uns zu allererst über
die asphaltierten Straßen. Obwohl wir gerade erst die Grenze
überquert hatten, sah man direkt einen Unterschied. Im Gegensatz zu
Namibia blühten die ersten Blumen und die Berge waren grün
bewachsen. Nachdem wir die letzten Tage doch einige Kilometer
zurückgelegt hatten, freuten wir uns nun umso mehr etwas Zeit in der
Gebirgsregion Cederberg, welche unter anderem für hervorragenden
Wein bekannt ist, die Seele baumeln zu lassen.
Eine kleine Holzhütte,
mitten im Nirgendwo bot uns den perfekten Ort zum Entspannen. Außer
einer kurzen Wanderung zu einem sehr schönen Wasserfall, verbrachten
wir die restliche Zeit mit einem Buch, leckerem Wein, köstlichem
Essen und einer atemberaubenden Aussicht. Dieser Ort hatte etwas ganz
Besonderes – sowohl tagsüber als auch nachts konnte man hier
entspannen und sich von der Ruhe, Natur und dem Sternenhimmel in
einen gewissen Bann ziehen lassen. Abends am Lagerfeuer zog uns ein
afrikanisches Instrument (leider habe ich den Namen vergessen) mit seinen melodisch-hypnothisierenden Klängen in seinen Bann und zusammen mit den Sternschnuppen am
Himmel fühlten wir uns komplett abgeschottet von der restlichen
Welt.
Doch die Vorfreude auf
Kapstadt war riesig, sodass wir nach zwei Nächten unsere Reise
fortsetzten. Als wir uns der Stadt näherten, fuhren wir entlang der
ersten Townships. Im Hintergrund sah man bereits den berühmten
Tafelberg, jedoch wurde uns hier zum ersten Mal bewusst, wie groß die
Schere zwischen arm und reich ist. So langsam realisierte man,
welchen Umbruch, dieses Land in den letzten Jahren erlebt haben muss.
Mit gemischten Gefühlen fuhren wir weiter ins Stadtzentrum und
suchten unsere Unterkunft für das kommende Wochenende. Fast jedes
Hotel oder auch private Unterkunft war komplett eingezäunt und wurde
entweder von Personal bewacht oder war nur durch eine PIN-Eingabe
zugänglich. Dies war natürlich erst einmal eine Umstellung, da es sowohl in Namibia als auch in den Vororten von Südafrika nicht in
diesem Ausmaß existierte. Zu allererst verschafften wir uns einen ersten
Überblick über die Stadt, sodass wir uns dazu
entschieden, bei bestem Wetter zur Waterfront zu spazieren. Das neue
Hafenviertel ist wirklich sehr schön angelegt und lädt zum
Schlendern ein. Spontan entschieden wir uns diese unglaubliche Region
mit einem Helikopter-Flug von oben zu bewundern. Wir hatten das Glück
alleine im Helikopter zu sein und waren beide ziemlich aufgeregt, da
es unser erster Helikopter Flug war. Aber
überraschenderweise hatte ich überhaupt keine Angst und konnte
nach den ersten paar Sekunden die Aussicht komplett genießen. Bei
diesem 20minütigen Flug zeigte uns unser Pilot die Highlights dieses
Küstenabschnitts. Kapstadt liegt umgeben von mehreren Bergen und
traumhaften Stränden - eine einzigartige Lage aber seht selbst:
Am zweiten Tag wollten
wir wieder hoch hinaus und nahmen die Cable Car Bahn um für eine
einzigartige Aussicht auf den Tafelberg zu fahren. Für einen
Aufstieg zu Fuß fehlte uns leider die Zeit. Fabian holte dies mit
den Jungs in den kommenden Wochen noch einmal nach.
Nachmittags ließen wir
uns bei einer Free Walking Tour die Highlights der Stadt näher
bringen sowie die Zeit der Apartheit in Südafrika erklären. Fast
20 Jahre nach Aufhebung der Rassentrennung sind die Folgen nach wie
vor sichtbar. Sei es in Restaurants, Bars oder Unterkünften die
Trennung zwischen schwarz und weiß ist an vielen Orten spürbar.
Kapstadt liegt umgeben von mehreren Townships, wie z.B. Khayelitsha
in welchem Fabian am Ende seiner Reise einen Kindergarten
unterstützen wird. Aber hierzu wird euch Fabian mehr in seinem
letzten Afrika Blog-Post erklären. Natürlich ist man schon ziemlich hin
und her gerissen von den sozialen Unterschieden und muss sich
eingestehen, dass man in dieser Stadt quasi in einer Art Bubble lebt.
Wir fühlten uns aber zu jeder Zeit sicher, folgten jedoch auch den
Rat der Einheimischen zu später Stunde ein Taxi zu nehmen und nicht
mehr zu Fuß zu gehen. Wenn man die Stadt nur als solches betrachtet,
ist man natürlich total begeistert. Nicht nur die geographische Lage
ist einzigartig auch die zahlreichen Cafés, Restaurants, Bars und
Klamotten-Läden waren ganz nach unserem Geschmack. Insbesondere auf
der Kloof Street kamen wir in den Genuss von unfassbar leckeren
Steaks, traditionellen Gerichten und raffinierten
Frühstücksgerichten.
Nach drei wundervollen
Tagen ging unser Roadtrip weiter. Der Weg zum Kap der guten Hoffnung
war gekennzeichnet durch viele Stopps – da wir uns noch so einiges auf dieser Strecke ansehen wollten. Dies wurde uns im Laufe
des Tages zum Verhängnis aber fangen wir von vorne an. Als erstes
verbachten wir ein bisschen Zeit an den traumhaften Stränden von
Camps Bay und testeten einmal die Wassertemperatur, entschieden uns
jedoch dagegen schwimmen zu gehen. Das Thermostat klettert im Atlantik zu dieser Jahreszeit selten höher als 13-14 Grad. Anschließend führte uns unser
Weg entlang der Küstenstraße Champman’s Peak zu wunderschönen
Aussichtspunkten sowie zu unserem nächsten Stopp Boulder Beach.
Dieser Abschnitt ist bekannt für die zahlreichen Pinguine, die sich
an den weißen Sandstränden und dem türkisblauen Meer extrem wohl
fühlen. Weiter ging es zum Kap der guten Hoffnung. Hier wurden wir
begrüßt von einem unglaublichen Gestank – erst konnten wir gar
nicht erkennen, woher dieser zu kommen schien und schoben es auf Algen und Möwen. Dann aber erkannten wir, dass untenam Strand ein halb verwester Wal angeschwemmt wurde. Kein wirklich schöner Anblick aber zumindest bekam man einen sehr guten Eindruck wie riesig diese Tiere eigentlich sind.
Mittlerweile war es schon später Mittag. Wir
dachten eigentlich, dass wir zu dieser Zeit bereits in Hermanus
wären. Eigentlich hatten wir eine Whale Watching Tour geplant,
leider wurde diese aber abgesagt, da in den letzten Wochen kaum noch
Wale gesehen wurden. Auch hier zeigte sich wieder einmal die
Auswirkung veränderter Meeresströmungen durch die zunehmende Erwärmung der Erde. Auf Grund der steigenden Wassertemperaturen und Strömungen, ändern viele Meerestiere nun ihre Routen. Daher wurden in den letzten vier Wochen fast kaum noch Wale gesichtet. Durch diese unvorhergesehene Zeitersparinis entschieden wir uns zu einem spontanen und relativ späten Mittagessen im Harbour House in Muizenberg. Direkt am Wasser mit
Blick auf Seelöwen, aßen wir leckeren Fisch. Anschließend fuhren
wir noch zu dem bekannten Surferstrand mit den vielen bunten Häusern,
welche sich natürlich hervorragend als Fotomotiv anbieten. Ab diesem
Moment fuhren wir eigentlich nur noch Auto. Wir hatten eigentlich
geplant am frühen Abend in Mossel Bay zu sein. Letztendlich wurde es
jedoch Mitternacht, da wir die Kilometerzahl komplett unterschätzt
hatten. Überraschenderweise sind 600km entlang Küstenstraßen und einer Vielzahl an Stops (siehe oben) ein wenig zu ambitioniert gewesen - und das sogar ohne die Wal-Tour.
Bis
jetzt hatten wir ein Traumwetter in Südafrika. Sonne pur und warme
Temperaturen um die 20 Grad. Der letzte Abschnitt von unserem
Roadtrip führte entlang der Garden Route bis hin nach Port
Elizabeth, wo wir unseren tapferen Polo wieder abgeben würden.
Leider hatten wir die nächsten Tage nicht das schönste Wetter,
sodass die Tage ziemlich entspannt und ruhig wurden. In Mossel Bay
schlenderten wir durch die Stadt, aßen lecker zu Frühstück und
fuhren am frühen Nachmittag bereits weiter nach Plettenberg Bay.
Unterwegs hielten wir an mehreren Stränden an, sammelten Muscheln
(unser neues Hobby) und aßen lecker zu Mittag. In Plettenberg Bay
hatten wir eine sehr coole Airbnb Unterkunft. Das Haus war nicht nur
archetektonisch ein Meisterwerk auch unsere Gastgeber waren sehr
herzlich. In
Plett (so nennen die Einheimischen die Stadt) versuchten wir noch
einmal unser Glück bei einer Tour Wale zu sehen. Leider hatten wir
kein Glück aber sahen dafür ganz viele Delfine und Robben. Der
Ausflug hat sich trotzdem gelohnt.
Neben Strandspaziergängen,
Shopping und leckerem Fisch – entspannten wir und ließen den Ort
einfach mal auf uns wirken. Weiter ging es nach Jeffreys Bay.
Eigentlich wollten wir unterwegs noch wandern gehen, doch auf Grund
starken Regens war der Nationalpark geschlossen. Eigentlich waren die
nächsten Tage zum Surfen eingeplant, doch das Wetter ließ uns keine
andere Wahl als eine Massage inkl. Dampfbad zu buchen. Außerdem meint Fabian für sich herausgefunden zu haben, dass ihm Hunde sehr gut stehen. Unser letzter
Stopp auf der Liste war Port Elizabeth. Die Stadt ist nicht wirklich
schön. Wir buchten eine Township Tour. Etwas hin und her gerissen ob
wir diese Art von Tour bzw. Tourismus gutheißen, entschieden wir uns
dafür uns ein eigenes Bild zu machen. Unser Guide ist selber in
diesem Township aufgewachsen und lebt nach wie vor in dem Gebiet. Es
war ein sehr interessanter und lehrreicher Tag. Man konnte ihm jede
Frage persönlich oder geschichtlich stellen und er erklärte einem
die damalige Situation sehr genau. Etwas schade fanden wir es nur,
dass wir fast die gesamte Zeit mit einem Auto gefahren sind. Dies
fühlte sich irgendwie falsch an , wir hätten es bevorzugt zu Fuß
oder mit dem Fahrrad zu fahren, sodass man noch mehr mit den Menschen
vor Ort in Kontakt kommt.
Für unseren letzten
Abend bevor es nach Mauritius ging, hatten wir ein schönes
Restaurant empfohlen bekommen. Unser Steak - so wie die meisten Steaks die wir bisher aßen - war ein Traum und die
Kellnerin brachte uns mit ihrer sehr speziellen Art und Weise den
gesamten Abend zum Lachen. Man muss an dieser Stelle vielleicht erwähnen, dass wir keinen Topf voller Gold am Ende des Regenbogens gefunden haben, sondern die schwache südafrikanische Währung ein 300g Filet selten mehr als 12€ kosten lässt. Ein gelungener Abschluss für einen
aufregenden Roadtrip von Namibia’s Haupstadt bis hin nach Port
Elizabeth. In diesen knapp 3 Wochen haben wir ca. 5000 Kilometer
zurückgelegt und bis auf dieses eine Mal in der namibischen Pampa ließ uns unser Cross-Polo nie im
Stich.
Nun ging es zum
Entspannen für 5 Nächte auf das Inselparadies Mauritius. Dieser
Abschnitt wird im nächsten Blogeintrag von mir beschrieben. Kurzer Zeitrpung. Nach
unserem Ausflug auf Mauritius ging es für mich noch einmal für eine
Nacht nach Kapstadt bevor ich nach Deutschland zurückmusste. Für
Fabian ging das Abenteuer weiter aber hierzu wird er euch noch an anderer Stelle mehr
erzählen. Bevor wir unseren letzten gemeinsamen Abend im Kloof
Street House verbrachten (natürlich bei erstklassigem Steak), checkten wir schon einmal in Fabians neuer
Unterkunft ein. Hier hatte man wirklich einen klasse Blick über die
Stadt, aber seht selbst.
Das Restaurant für
meinen letzten Abend auf der Kloof Street erinnerte mich stark an
einen verwunschenen Garten. Total gemütlich, interessante Menschen
und eine außergewöhnliche Speisekarte machten diesen Ort so besonders.
Und wie es das Schicksal wollte, hatten sie genau an diesem Abend
unseren liebsten südafrikanischen Wein auf der Karte. So ließen wir
meinen Urlaub bei einem romantischen Dinner ausklingen.
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